Knieendoprothesen
Wie
häufig werden künstliche
Kniegelenke bei Patienten eingesetzt?
Die Anzahl an künstlichen Kniegelenken steigt jährlich.
Nach dem künstlichen Hüftgelenk (ca. 180.000/Jahr)
ist es der zweithäufigste Gelenkersatz. Die Ergebnisse
auch nach 15-20 Jahren zeigen, das der Einsatz eines künstlichen
Kniegelenkes ähnlich gute Ergebnisse erbringt wie der
Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes.
Warum muß ein künstliches
Kniegelenk eingesetzt (implantiert) werden?
Der häufigste Grund für ein künstliches Kniegelenk
ist eine therapieresistente, schmerzhafte Arthrose (Gelenkverschleiß)
des Kniegelenkes.
Angeborene oder erworbene Fehlstellungen (O-Bein oder X-Bein)
können zu einer einseitigen Fehlbelastung führen
und ebenfalls eine frühzeitige Arthrose auslösen.
Weitere Ursachen sind rheumatische Erkrankungen, die zu einer
Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovia) führen
und im weiteren Verlauf den Gelenkknorpel angreifen und zerstören.
Diese Erkrankungen können häufig bereits in jüngerem
Alter zum Ersatz eines Kniegelenks führen.
Seltene Ursachen für ein Kunstgelenk sind z.B. die "Blutererkrankung" (Hämophilie),
die Gicht (erhöhte Harnsäure), das Absterben eines
Knochenareals im Bereich der Oberschenkelrolle (Nekrose) und
spezielle Entzündungen der Gelenkschleimhaut (Pigmentierte
villonoduläre Synovialitis).
Wie muß man sich
eine Knieoperation vorstellen?
Eindeutige Gründe für eine Operation bestehen, wenn
alle konservativen (z.B. Krankengymnastik, Gehstockuntersützung,
Elektrotherapie, Spritzenbehandlung mit Hyaluronsäuren)
oder operativen Massnahmen (z.B. arthroskopische Gelenkreinigung,
Knorpelglättung, Ausgleich von Fehlstellungen) keinen
Erfolg zeigen. Eine Eigenblutspende wird nicht routinemäßig
durchgeführt, da seltener eine Bluttransfusion benötigt
wird als bei dem künstlichen Hüftgelenkersatz. Die
Operationszeit beträgt i.d.R. 90 Minuten. Die Operation
kann in Vollnarkose oder alternativ als Regionalanästhesie
Spinalanästhesie durchgeführt werden.
Wie läuft die
Nachbehandlung?
Nach der Operation erfolgt die Nachbehandlung in Zusammenarbeit
mit der Abteilung Physiotherapie der Asklepios Paulinen Klinik
Wiesbaden. Dieser Therapieplan beinhaltet,
dass 1 Tag nach der Operation die erste Mobilisation durchgeführt
wird. Nach Entfernung der Ablaufschläuche (Drainagen)
am 2. Tag werden Bewegungsübungen auf einer elektrisch
betriebenen Bewegungsschiene durchgeführt. Ziel ist, dass
zügig der normale Bewegungsumfang erreicht und die
Muskulatur gekräftigt wird. Die Übungen sollten möglichst
schmerzfrei durchgeführt werden. Nach 14 Tagen sollte das Knie
eine volle Streckfähigkeit haben und eine Beugefähigkeit
von 90°. Am 14. Tag werden bei normaler Wundheilung die
Fäden entfernt. Der stationäre Aufenthalt bei uns
beträgt 8 - 10 Tage, danach schließt sich in aller
Regel eine stationäre Rehabilitation an. Die erste Kontrolluntersuchung bei normalem Verlauf erfolgt
1 Jahr nach der Operation. Weitere Kontrollen sollten nach
3,5 und 10 Jahren erfolgen.
Gibt es unterschiedliche Knieprothesen?
Mit Beginn der modernen Knieendoprothetik Anfang der
70er Jahre haben sich die Prothesen ständig weiterentwickelt.
Prinzipiell werden heute 3 unterschiedliche Typen unterschieden:
Teilweiser Gelenkersatz ("Schlittenprothese").
Am häufigsten betroffen ist die innere Seite
des Kniegelenkes. Vorteil ist, dass man den gesunden Bereich
des Gelenks erhalten kann, dass nach der Operation eine nahezu
normale Beweglichkeit besteht und dass die Eröffnung des
Gelenkes deutlich kleiner ist und somit das Operationstrauma
vermindert wird. Nachteil ist, dass der Eingriff technisch
anspruchsvoller ist, da man insgesamt einen schlechteren Überblick über
das Gelenk hat.

unilateraler Gelenkersatz (Schlittenprothese)
Oberflächenersatz ohne Achsführung
Dieser Typ
ist heutzutage in der Regel das Hauptspektrum der künstlichen
Kniegelenke. Bei dieser Operation werden alle Bereiche, teilweise
auch der Kniescheibenrückfläche ersetzt. Die Stabilität
des Gelenkes wird durch die erhaltenen Bandstrukturen (vorderes
und hinteres Kreuzband, Seitenbänder, Gelenkkapsel)
gesichert. Mit diesem Typ liegen die längsten Erfahrungen
vor.

Oberflächenersatzprothese
Gelegentlich
ist es notwendig, ein achsgeführtes Kniegelenk
einzusetzen, wenn die Bänder zu schwach und/oder die
Patienten nicht ausreichend mobil sind.